Das im historischen Stadtkern von Mühlhausen gelegene Areal zwischen Steinweg und Görmarstrasse soll als kompaktes, innerstädtisches Quartier neu entstehen.
Aus diesem Grund bildet die geplante Bebauung klare Strassenfluchten mit differenzierten Hofsituationen aus. Sie passt sich den umgebenden Bauten an und berücksichtigt sowohl die entsprechenden Höhen als auch die Dachformen. Ebenso werden die ortstypischen und stadtbildprägenden Versprünge in den Strassenfluchten aufgenommen und neu interpretiert.
Der zentrale Quartiersplatz bildet gemeinsam mit der Aktionshalle das Herz der Bebauung und bietet den Bewohnern eine Identifikationsmöglichkeit mit ihrem Quartier. Die Schwemmnotte kreuzt diesen Platz und gliedert ihn in den grösseren, der Aktionshalle vorgelagerten, aktiven Bereich und in die ruhigere, nördliche Zone. Der Platz öffnet sich zur Allerheiligengasse. Die dortige Bebauung bildet den räumlichen Abschluss im Osten.
Die westlich gelegene Aktionshalle aktiviert den Platz über verschiedene Aktivitäten. Sie öffnet sich zu ihm und bildet an der Meißnersgasse ein Vis-à -vis zu den grösseren Volumen der Schule. Die Halle bietet verschiedensten Nutzungen Raum: Ausstellungen aller Art (Kunst, Schulen, Vereine, Wanderausstellungen etc.) Musikveranstaltungen (Kleinkonzerte bis hin zu Abschlussveranstaltungen der Musikschule), Abschlussfeiern, Quartiersfesten, städtischen Veranstaltungen usw. In ihrer Vielfältigkeit kann sie eine Bereicherung für das öffentliche Leben nicht nur des Quartiers, sondern Mühlhausens, der gesamten Region und auch überregional sein. Den Nutzern der Halle steht die Möglichkeit offen, ja es ist sogar gewünscht, den Quartiersplatz in die Aktivitäten zu integrieren.
Der vielfältig genutzte Platz bietet den Bewohnern unzählige Möglichkeiten der Nutzung: Schach oder Boule spielen, Kinderspiele, gemütliches Beisammensein, Konzerten lauschen, Theateraufführungen oder einem Kinderfest zusehen, Künstler, z.B. Bildhauer, bei ihrer Arbeit beobachten oder einfach im Café sitzend die Aktivitäten auf dem Platz beobachten und vieles mehr. Die Nutzungen überlagern sich und erhöhen somit die Integration des Platzes.
Der Wohnriegel entlang der Allerheiligengasse nimmt über verschiedene Versprünge und Abwinklungen den Bezug zur Umgebung auf. Sowohl die Fassade als auch die Trauflinie werden mehrfach gebrochen, so dass der Eindruck einer Strukturierung entsteht und gleichzeitig eine gewisse Zusammengehörigkeit erhalten bleibt. Die Strassenflucht wird durch den Bau klar definiert. Er greift räumlich über die Schwemmnote. Der Wachsmutweg führt durch die Überbauung, entlang des Baches, wobei sich die Bebauung beiderseits abwechselt und überschneidet. Es entsteht ein interessantes räumliches Erlebnis bei diesem Spaziergang: von wechselnder einseitiger Bebauung über enge beidseitige Bebauung bis hin zur Überbauung. Auch die Einblicke in die Hinterhöfe variieren von einer Begrünung bis hin zu einem bekiesten Erschliessungshof.
Architekturleistung: | städtebaulicher Wettbewerbsbeitrag |
Baujahr: | 2008 |
Aufgabenstellung: | |
Zusammenarbeit: | Dipl. Arch. Justina Egli, Baden (CH) |